
Zwischen eigener Sicht und authentischer Realität
Das Lebenswerk der Berliner Autorenfotografin Hildegard Ochse
Vom 6. November 2015 bis 14. Februar 2016 @ Kommunale Galerie Berlin
Kuratiert von Tina Sauerländer in Zusammenarbeit mit Benjamin Ochse
Die Fotoausstellung beleuchtet das Lebenswerk Hildegard Ochses vor dem Hintergrund der fotografischen Sichtweise zwischen Subjektivität und Objektivität anhand von über 100 Arbeiten aus verschiedenen, teils bisher unveröffentlichten Serien. Erstmals findet eine Aufarbeitung der Biografie von Hildegard Ochse statt, die anhand von Originaldokumenten und Fotos präsentiert wird.
Hildegard Ochse interessierte sich nicht für das Schöne, sie mochte das Authentische. Berlin hasste und liebte sie, fand es schön und gleichzeitig hässlich, vor allem aber lebendig. »Wir haben viele Probleme, aber die werden nicht hinter einer schönen Fassade versteckt wie anderswo«, schrieb sie im Jahr 1985 über die Stadt, in der sie seit 1973 bis zu ihrem Tod 1997 lebte. Ihre fotografischen Serien stellen ein Sinnbild für größere Zusammenhänge dar. Die Bilder von Menschen auf den Straßen Berlins sind eine symbolische Darstellung der Großstadt, die Isolation, Härte und Verzweiflung als einen Teilaspekt der Stadtkultur schildert.


Karl-Ludwig Lange | Der Photograph
Buch und Regie Benjamin Ochse
Der Fotograf Karl-Ludwig Lange, 1949 in Minden geboren, zog im Alter von 17 Jahren nach West-Berlin, um sich dort zum Fotografen ausbilden zu lassen. Er absolvierte ein Volontariat bei der Deutschen Presse-Agentur und arbeitete als Assistent von Will McBride. Ab Anfang der 1970er-Jahre begann er in Berlin zu fotografieren und verfolgte konsequent seine künstlerischen Ziele. Seitdem zählt er zu den maßgeblichen Vertretern der Stadt- und Autorenfotografie in Deutschland. Im Laufe seiner Karriere hat er seine Arbeiten in über 50 Ausstellungen präsentiert.
In dem Videoporträt spricht Karl-Ludwig Lange darüber, wie er während seiner Schulzeit in Holzminden zur Fotografie fand und später eine Ausbildung in Berlin begann. Er erläutert seine Ansichten zur Fotografie und spricht über seine Vorbilder, Einflüsse und Ideen. Zudem erzählt er die Geschichte seines ersten verkauften Bildes in einer Berliner Galerie. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite zum Film unter Karl-Ludwig Lange – Der Photograph

Hotel 1000 Sterne
Fotografien von Benjamin Ochse
Vom 21. November 2013 bis 1. März 2014 @ Caritas-Galerie Berlin
Ab September 2021 @ Hoepfner-Stiftung/ IHK Karlsruhe (GA)
In der Fotodokumentation von Benjamin Ochse geht es nicht um die obdachlosen Menschen als Protagonisten, sondern um ihre Überlebensräume. Im Mittelpunkt stehen ihre Strategien, sich in einer feindlichen urbanen Umgebung mit einfachsten Mitteln auf lange Sicht zu behaupten. Die Bilder zeigen ungeschönt, mit wie wenig Obdachlose im Alltag auskommen und wie sie versuchen, sich vor der Umwelt zu schützen. Sie schaffen sich ein Minimum an Privatsphäre mit den wenigen Dingen, die sie noch besitzen. Die Serie lenkt die Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Menschen, die auf der Straße leben, ohne sie selbst darzustellen oder bloßzustellen. Die Bilder berühren, erstaunen und erschüttern; sie regen dazu an, die eigene Situation sowie die derjenigen zu reflektieren, die täglich auf der Straße um ihr Überleben kämpfen.

WendeZeit (1989–1991)
Fotografien von Hildegard Ochse
Kuratiert von Benjamin Ochse
Vom 13. August bis 1. November 2013 @ Landtag Brandenburg
Die Ausstellung »WendeZeit 1989–1991« mit Arbeiten der Berliner Fotografin Hildegard Ochse beleuchtet die ereignisreichen Monate zwischen der friedlichen Revolution in vier Sequenzen: die Berliner Mauer während ihrer Öffnung im November 1989, gefolgt von einem Rundgang durch die Dörfer und Städte Brandenburgs im Frühjahr 1990, sowie Kinderporträts aus den Jahren 1990/91 und dem Zerfall der Mauer und Grenzanlagen von 1990 bis 1993. Die in dokumentarischem Schwarz-Weiß gehaltenen Fotografien verklären nichts. Die greifbare Erleichterung der ersten Tage nach der Maueröffnung mischt sich mit den Zumutungen der Provisorien dieser Zeit. Im Kontrast zum schnellen Gang der Ereignisse steht der Alltag im Brandenburgischen. Die Menschen in Ochses Bildern sind aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Am Ende liegt die Mauer sinnentleert, vergessen und von erstem Unkraut überwuchert im ehemaligen Todesstreifen. In der gezeigten Auswahl von rund 40, teils bisher unveröffentlichten Fotoarbeiten, klingt die Wucht des gesellschaftlichen Auf- und Umbruchs nach, ohne dass Neues Zeit hatte, zu wachsen.